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Unsere Chargierten am Kommers

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Zu einem großartigen und eindrucksvollen von 2.000 Jugendlichen aus allen Bundesländern und Südtirol besuchten studentischen Fest gestaltete sich der zu Pfingsten in Innsbruck unter dem Motto "Der Geist lebt in uns allen" veranstaltete 71.Pennälertag, mit dem gleichzeitig die Feier des Jubiläums "80 Jahre Mittelschülerkartellverband" begangen wurde.

Durch den anfänglichen Schlechtwettereinbruch entfielen die Messe vor dem Neuen Landhaus und der Festzug.


In der überfüllten Innsbrucker Jesuitenkirche zelebrierte Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer mit den Äbten von Wilten und Stams, Prälat Mag. Raimund Schreier O.Praem. und Prälat Hofrat Mag. German Erd O.Cist. sowie mit den Studentenseelsorgern Dr. Gregor Jansen und Jonas Junker, assistiert von Diakon Dr. Reinhold Mitterer, ein feierliches Pontifikalamt, bei dem der Bischof die Bedeutung der Kraft des Wortes, also der Kommunikation, und der Freundschaft für das Verbindungswesen hervorhob. Anschließend gab es die Festkundgebung mit dem Landesüblichen Empfang vor dem Tiroler Landestheater mit den angetretenen Ehrenformationen der Schützenkompanie Wilten und der Stadtmusikkapelle Amras. Bürgermeisterin Mag.Christine Oppitz-Plörer hob bei der Überbringung der Grüße der Tiroler Landeshauptstadt die Bedeutung Innsbrucks als Universitätsstadt hervor. Der Präsident des Tiroler Landtages, Univ.-Prof. DDr. Herwig van Staa, würdigte den Pennälertag als Aufwertung der heuer gefeierten Jubiläen "650 Jahre Tirol bei Österreich" und " 450 Jahre Hofkirche zu Innsbruck."

Große Beachtung fand die beim stimmungsvollen Festkommers in der Innsbrucker Messehalle gehaltene Festrede, bei der designierte Präsident der Akademie der Wissenschaften, Univ. Prof. Dr. Anton Zeilinger, für Forschung und Geisteswissenschaften ein Lanze brach. "Ich sehe keinen Grund, dass sich das Budget für Grundlagenforschung sich bei uns in den nächsten zehn Jahren nicht verdoppeln könnte", sagte der Redner wörtlich.

Der Landesvorsitzende des Tiroler Mittelschülerverbandes, Amtsdirektor Raimund Zettinig, sprach sich gegen die Pläne der Bildungsministerin und somit gegen die Gesamtschule aus. "Entgegen der Ansicht der Verfechter der Bildungsnivellierung haben wir es nicht notwendig, eine Seilschaft zu sein, um im Berufsleben zu bestehen! Wir stehen für das Leistungsprinzip. Da es zentrale Aufgabe der Schule ist, junge Menschen auf das spätere Leben bestmöglich vorzubereiten, sind leistungsorientiertes Denken und Handeln an den Schulen auch in Zukunft wichtige Faktoren. Wir sehen es als unabdingbar an, Leistungen zu fördern und sie auch vom einzelnen zu fordern. Unsere Mittelschülerverbindungen zählen zu den attraktivsten und erfolgreichsten Jugendorganisationen unseres Landes", sagte Zettinig wörtlich.
Nach den Worten des MKV-Kartellvorsitzenden Mag.Helmut Kukacka, der auf die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mit ihren schleichenden Werteveränderungen und ihrem Trend zur gesellschaftlichen Beliebigkeit hinwies, überbrachte Staatsekretär Sebastian Kurz die Grüße der Bundesregierung und sagte: "Es tut gut, bei jenen dabei zu sein, die die Werte wirklich leben, Farbe tragen und Farbe bekennen". Schließlich gab es noch Ehrungen, bei denen Innsbrucks Altbürgermeister Romuald Niescher mit dem Ehrenring des Mittelschüler-Kartellverbandes ausgezeichnet wurde.

Pennälertage waren immer Spiegel der Lage Österreichs und der Stimmung im Staate. Der Mittelschülerkartellverband (MKV) stellt seit seiner Gründung, die von Tirol aus wesentlich mitgetragen wurde, eine Bewegung dar, die den besten und zeitlosen österreichischen Werten verpflichtet ist und auf die Zeitumstände entsprechend reagiert. So rief der MKV schon 1935 und gerade erst gegründet, unter den Schatten, die sich auf Österreich senkten, zu Bekenntnis für das Vaterland auf. Die katholischen farbentragenden Studentenverbindungen in Österreich wurden ab 1938 von den NS-Behörden aufgelöst, verfolgt und ihres Vermögens beraubt. Mehr als 500 Mitglieder des Cartellverbandes und des Mittelschülerkartellverbandes wurden verhaftet, teilweise in den Konzentrationslagern gefangen gehalten und umgebracht. Beim ersten „Prominententransport" von Wien ins KZ Dachau am 1. April 1938 bildeten die katholischen Farbstudenten die größte Gruppe. Während der NS-Herrschaft waren zahlreiche Mitglieder des MKV im Widerstand tätig, etliche mussten dies mit ihrem Leben bezahlen.


Ein Tiroler Pennälertag fand schon 1949 in Innsbruck statt, als viele Menschen noch darbten, die wirtschaftlichen Folgen des Weltkrieges noch nicht verheilt waren und von einem Wirtschaftswunder noch lange nicht die Rede sein konnte. Österreich war noch nicht souverän. Die Jugend und die älteren Jahrgänge im MKV bekannten sich wiederum zu Österreich. Und ein weiterer Tiroler Pennälertag fand 1955 im Jahr und Monat der Unterzeichnung des Staatsvertrages und der endgültigen Befreiung Österreichs, erneut in Innsbruck, statt. Der MKV verstärkte seine vaterländische und staatsbürgerliche Rolle. Dieser starke Verband mit seinen vielen Verbindungen war und ist in der österreichischen Gesellschaft konservative Elite im besten Sinne des Begriffes. Als Tiroler wissen wir, dass nicht nur im Tiroler Mittelschülerverband, der durch gepflegte Freundschaft mit den Südtiroler Verbindungen geistige Landeseinheit manifestiert, sondern in allen Verbindungen zwischen dem Burgenland und Vorarlberg der Einsatz für Südtirol immer ein besonderes Anliegen gewesen ist.

Dr.Heinz Wieser