Im Tyrolia-Verlag Innsbruck Wien erschien in den Veröffentlichungen des Innsbrucker Stadtarchivs, Neue Folge 81, das von Niko Hofinger und Dominik Markl herausgegebene 416 Seiten umfassende Buch „Brechen wir aus-Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ mit mit Illustrationen von Alwin Hecher. Leokadia Justman, eine polnische Jüdin, gelangt 1943, nachdem sie schon dem Warschauer Ghetto und dem Ghetto von Piotrkow entkommen war, nach Tirol.
Ihre dramatische Überlebensgeschichte zeugt von Mut und Klugheit in extremer Gefahr, und auch die Einsatzbereitschaft von Helfern. Nach 1945 schrieb Justman ihre Geschichte am Adolf-Pichler-Platz nieder. Erst vor einigen Jahren gelangte die Erzählung durch Niko Hofinger nach Innsbruck und seit einem Jahr wird sie an der Leopold-Franzens-Universität fächerübergreifend erforscht.
Die Entdeckung der Lebensgeschichte von Justman ist ein bedeutendes historisches Zeugnis. Ihre Flucht und Rettung vor den Nationalsozialisten in Tirol wurde durch ein interdisziplinäres Forschungsprojekt dokumentiert und ist bis Oktober in einer Ausstellung im Innsbrucker Landhaus zu sehen.
Die Ausstellung zeigt historische Funde und dokumentiert die Fluchtgeschichte. Die Geschichte Justmans wurde durch den Tiroler Zeitzeugen Martin Thaler entdeckt. Thaler erinnerte sich an eine junge Frau namens Lotte, die seine Mutter während der Nazizeit versteckte. Später stellte sich heraus, dass es sich um Justman handelte, die unter falschem Namen aus dem Warschauer Ghetto nach Tirol geflohen war. Ihr Vater Jakob Justman wurde im KZ Reichenau ermordet, während sie und ihre Freundin Marysia von der Gestapo verhaftet wurden. Dank der Hilfe von fünf Tiroler Polizisten und drei Frauen im Widerstand konnten sie fliehen und überleben.
Dr. Heinz Wieser