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GlettlerDer Heilige Vater, Papst Franziskus, hat den bisherigen Bischofsvikar der Diözese Graz-Seckau, Hermann Glettler (52), zum neuen Oberhirten von Innsbruck ernannt. Die Entscheidung werde nächste Woche vom Ministerrat abgesegnet, hieß es. Eine offizielle Bestätigung dazu gibt es vorerst weder von der Diözese Innsbruck noch von der Diözese Graz-Seckau.

Der 5. Bischof der 1964 gegründeten Diözese Innsbruck kommt wie Dr. Alois Kothgasser aus der Steiermark. Er ist der dritte Ostösterreicher nach dem letzten Tiroler im bischöflichem Amte, Dr. Reinhold Stecher. Landeshauptmann Günther Platter: “Ich freue mich auf eine gute Gesprächsbasis, wie wir sie auch mit Bischof Manfred Scheuer hatten“.

Mit Hermann Glettler erhält die Diözese Innsbruck einen dynamischen, aufgeschlossenen, kunstsinnigen, sozial gesinnten und den Problemen unserer Zeit offenen Bischof, der es versteht, als bekannt glänzender Prediger auf die Menschen zuzugehen, also ganz im Sinne des Papstes. Mit seiner bischöflichen Ernennung ist für die Kirche unseres Landes ein positiver Aufbruch zu erwarten. Der steirische Bischof Dr. Wilhelm Krautwaschl zu Glettler: „Der bisherige Pfarrer von Graz-St. Andrä, von dem man auch als „Armenpfarrer“ spricht,vereint viele Qualitäten in sich, die ihn für die Aufgabe, Brücke zwischen Diözese und Caritas der Kirche zu sein, geradezu prädestinieren. Er bringt Menschen unterschiedlichster Kulturen und religiöser Bekenntnisse zusammen und lebt das Miteinander aus einer tiefen christlichen Spiritualität. Glettler selbst sagte: „Ich will mich verstärkt jenen widmen, die kein Nahverhältnis zur Kirche haben: Ich will ich Kirche vor allem auch für Menschen öffnen, die mit Kirche nichts am Hut haben“.

In Innsbruck wartet man seit Jänner 2016 auf einen Nachfolger von Bischof Manfred Scheuer, der nach Linz wechselte. Die lange Sedisvakanz hatte zuletzt sowohl kirchenintern als auch auf politischer Seite für Unverständnis gesorgt. So hatte etwa Tirols Landeshauptmann Günther Platter mehrmals auf eine rasche Bischofsernennung gedrängt.

Mit ruhiger Hand und dennoch mit erfolgreichem Engagement leitete während der letzten 22 Monate Monsignore Mag. Jakob Bürgler als Diözesanadministrator die Diözese Innsbruck. Mit dem 52-jährigen Grazer Bischofsvikar Hermann Glettler ist nicht nur ein lang gedienter Seelsorger, der sich über viele Jahre in der Migranten- und Armenseelsorge engagierte, als neuer Diözesanbischof für Innsbruck ernannt worden, er ist zugleich auch ausgebildeter Kunsthistoriker und leidenschaftlicher Künstler. 14 Jahre lang leitete der gebürtige Steirer die Pfarre St. Andrä im Grazer Multikulti-Bezirk Gries einem "Auffangbezirk für die Angeschwemmten, in Graz Gestrandeten", wie ihn Glettler in der Missio-Zeitschrift "alle welt", der Information der Päpstlichen Missionswerke, einmal beschrieb. 2016 ernannte ihn der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl zum Bischofsvikar für Caritas sowie für neue missionarische Aufgabenstellungen.

Hermann Glettler wurde am 8. Jänner 1965 in Übelbach in der Steiermark, einer rund 2000 Einwohner zählenden Gemeinde nordwestlich von Graz, geboren. Nach der Matura am Bischöflichen Seminar und Gymnasium in Graz weilte er 1983 in Frankreich, wo er in Paray le Monial zufällig an einem internationalen Jugendtreffen der Gemeinschaft Emmanuel teilnahm, der er seit 1987 angehört. Im Gespräch mit jungen Theologiestudenten hatte sich damals sein Wunsch verstärkt, Priester zu werden in einer Gemeinschaft, die mitten in der Gesellschaft von heute lebt, betet und arbeitet. Glettler studierte Theologie und Kunstgeschichte in Graz, Tübingen und München.
Am 23. Juni 1991 erhielt Hermann Glettler das Sakrament der Priesterweihe. Nach Kooperatorenjahren in Judenburg-St. Nikolaus und Wagna verbrachte er ein Fortbildungsjahr 1998/99 in St. Nicolas des Champs in Paris. Von 1999 bis 2016 war er Pfarrer im Pfarrverband Graz St. Andrä-Karlau. Als Pfarrer im kulturell und religiös vielfältigen Bezirk Gries engagierte er sich besonders auch für sozial Benachteiligte und Flüchtlinge. Er gehört der Kommission für den interreligiösen Dialog und der Kunstkommission der Diözese an. Zusätzlich zur Kunstvermittlung ist er auch als eigenständiger Künstler tätig. Seit einigen Jahren ist er Vorsitzender des Arbeitsausschusses des steirischen Priesterrates. Im September 2016 wurde er zum Bischofsvikar für Caritas und Evangelisation in der Diözese Graz-Seckau bestellt. Als Provisor leitet er die Pfarre Graz-Christus der Salvator.

Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Glettler bereits durch seine Zeit in Graz/St. Andrä bekannt, in der er bald neben der traditionellen Pfarrseelsorge auch die zahlreichen Migranten in den Blick nahm: Im Jahr 2000 erfolgte dazu der "Startschuss" mit einigen Taufen von Kindern afrikanischer Familien. Die Einführung englischsprachiger afrikanischer Gottesdienste band die Menschen dann an St. Andrä, die Pfarrgemeinde wurde Heimstätte der African Catholic Community mit einem von der Musik und dem Temperament Westafrikas geprägten sonntäglichen Gottesdienst. Auch eine spanischsprachige Gemeinschaft fand sich dort ein, der vor allem Leute aus der Dominikanischen Republik angehören.

Seine Affinität und Liebe vor allem für die zeitgenössische Kunst setzte Glettler auch in seiner eigenen Kirche St. Andrä in die Praxis um. Das aus der Barockzeit stammende Gotteshaus ließ er von zahlreichen zeitgenössischen Künstlern umfassend - von der unkonventionellen Fassadenbemalung bis zu den Glasfenstern - umgestalten. Mit konzeptuellen Bildgestaltungen ist er auch selbst künstlerisch tätig, mit einer seiner Arbeiten war er u.a. bei der Ausstellung "Leiblichkeit und Sexualität" in der Wiener Votivkirche präsent.

Dr. Heinz Wieser